Senior*innenvernetzung

Sächsische Senior*innenvernetzung: Gemeinsam Zukunft gestalten

Die friedliche Revolution von 1989, getragen von den Bürgerrechtsbewegungen und später Bündnis 90, war ein Wendepunkt in der deutschen Geschichte, erkämpft durch mutige Bürgerinnen, die für Freiheit, Demokratie und Selbstbestimmung auf die Straße gingen. Viele dieser Menschen sind heute Seniorinnen, deren Erfahrungen und Perspektiven für unsere Gesellschaft von unschätzbarem Wert sind.

Die 10. und letzte Wahl zur Volkskammer der DDR am 18. März 1990 war in der Tat ein historisches Ereignis, da die Wahlbeteiligung bei 93,4 % von 12.426.192 Wahlberechtigten betrug und da es die erste und einzige freie Wahl in der Geschichte der DDR darstellte.

Ursprünglich war die Wahl für den 6. Mai 1990 vorgesehen, im Zuge der friedlichen Revolution wurde sie aber nach Verhandlungen der Regierung Modrow mit Vertretern des Zentralen Runden Tisches aufgrund der Notwendigkeit einer handlungsfähigen und demokratisch legitimierten Regierung sechs Wochen vorverlegt. Die Amtszeit der Regierung Modrow verkürzte sich dadurch.

Doch was ist aus diesen Idealen geworden?

  • Vertrauensverlust in die Demokratie: Politikverdrossenheit, sinkende Wahlbeteiligung und die Zunahme populistischer Strömungen zeigen, dass das Vertrauen in die Demokratie schwindet.
  • Spaltung der Gesellschaft: Wachsende soziale Ungleichheit, Ausgrenzung bestimmter Gruppen und eine zunehmende Polarisierung in der öffentlichen Debatte gefährden den gesellschaftlichen Zusammenhalt.
  • Bedrohung der Grundrechte: Angriffe auf die Meinungsfreiheit, die Pressefreiheit und die Versammlungsfreiheit stellen die Grundpfeiler unserer Demokratie in Frage.
  • Herausforderungen des demografischen Wandels: Die Überalterung der Bevölkerung in den neuen Bundesländern führt zu Problemen in der Gesundheitsversorgung, der Pflege und der sozialen Sicherung.
  • Kriegerische Aggression: Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine erschüttert die europäische Friedensordnung und erinnert uns an die Schrecken vergangener Konflikte.
  • Umweltzerstörung und Klimawandel: Die fortschreitende Zerstörung unserer natürlichen Lebensgrundlagen und die Auswirkungen des Klimawandels bedrohen die Zukunft kommender Generationen.

Der Antrag zur Einleitung der Sächsischen Seniorinnenvernetzung (Arbeitstitel), der auf dem Beschluss unseres Stadtparteitages in Leipzig vom 21.09.2024 aufbaut (dem zu 100% zugestimmt wurde), fand bereits im Mai 2024 die ausdrückliche Zustimmung des Landesparteirats, unserer ersten Anlaufstelle in dieser Angelegenheit mit dem Entwurf der Tischvorlage Seniorinnenvernetzung!

Angesichts der Herausforderungen, vor denen unsere Gesellschaft steht – und hier sind insbesondere die demografischen Veränderungen und die damit einhergehenden Fragen der sozialen Gerechtigkeit und Teilhabe zu nennen – ist es umso wichtiger, den Geist der friedlichen Revolution wiederzubeleben und gemeinsam an einer besseren Zukunft zu arbeiten. Einer Zukunft, die unsere Gesellschaft weiterentwickelt und allen Menschen in Sachsen, insbesondere aber unseren Seniorinnen und Senioren, Teilhabe, Würde und Perspektiven bietet.

Inspiriert von den Werten der Freiheit, Demokratie und Selbstbestimmung, die 1989 erkämpft wurden, und dem anstehenden Beschluss am 22./23. November 2024 in Chemnitz, nimmt die Sächsische Senior*innenvernetzung ihren Anfang.

Bündnis 90: Eine politische Bewegung, die sich auf den Grundpfeilern Ökologie, Demokratie und Menschenrechte sowie soziale Gerechtigkeit 1990 aus Neues Forum, Demokratie Jetzt, Initiative Frieden und Menschenrechte gründete, um eine nachhaltige, freie und gerechte Gesellschaft zu schaffen.

  • Friedensbewegung: Gruppen, die sich gegen die Militarisierung der DDR und für Abrüstung einsetzten.
  • Umweltbewegung: Aktivist*innen, die sich für den Schutz der Umwelt und gegen die Umweltzerstörung in der DDR engagierten.
  • Menschenrechtsbewegung: Gruppen, die sich für die Einhaltung der Menschenrechte und gegen die Repressionen des DDR-Regimes einsetzten.
  • Kirche und kirchliche Gruppen: Teile der Kirche und kirchliche Gruppen boten Raum für kritische Diskussionen und unterstützten oppositionelle Aktivitäten.
  • Künstler*innen und Intellektuelle: Viele Künstlerinnen, Schriftstellerinnen und Intellektuelle setzten sich kritisch mit dem DDR-System auseinander und unterstützten die Forderungen nach Freiheit und Demokratie.

Politische Schwerpunkte der Leipziger Senior*innen und ihr gesellschaftlicher Bezug

Diese Initiative ist eng verbunden mit den BündnisGrünen Idealen und ihrem Einsatz für eine lebendige Demokratie, eine gerechte Gesellschaft, den Frieden und den Schutz unserer Umwelt.

Frieden & Freiheit: Das Thema wird auch darüber hinaus Menschen ansprechen, die diese Werte teilen und sich, wie wir, für eine friedliche Welt einsetzen. Angesichts des brutalen russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine, der seit Februar 2022 andauert und durch die gezielte Tötung von Zivilisten und die systematische Zerstörung der Infrastruktur gekennzeichnet ist, erkennen wir jedoch an, dass Waffenlieferungen – wenn auch kontrovers – ein notwendiges Mittel sein können, um das Recht auf Selbstverteidigung zu unterstützen und langfristig Frieden zu erreichen.

Umwelt- und Klimaschutz: Es ist wichtig zu betonen, dass Umwelt- und Klimaschutz eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist, die alle Generationen betrifft. Senior*innen können mit ihrer Erfahrung und ihrem Engagement einen wichtigen Beitrag leisten, um Leipzig und Sachsen nachhaltiger und lebenswerter zu gestalten. Die Menschen in Leipzig und Sachsen wünschen sich eine intakte Natur mit sauberer Luft und Wasser, sowie eine nachhaltige Energieversorgung und Abfallwirtschaft. Dabei ist ihnen wichtig, dass sie an Entscheidungsprozessen beteiligt werden und die Lebensqualität, besonders für ältere Menschen, durch Anpassungen an den Klimawandel verbessert wird.

Irreguläre Migration: Die gerade ausgearbeiteten Vereinbarungen der 3. Bundesländer Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein unter Beteiligung von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zur Thematik der Irreguläre Migration sind dabei von entscheidender Bedeutung, nicht nur für diese Bundesländer, sondern auch richtungsweisend für uns in Sachsen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern.

Gemeinsam wollen wir:

  • Erinnern und Reflektieren: Wir schaffen Räume, in denen Senior*innen ihre Erinnerungen an die friedliche Revolution und andere prägende Ereignisse teilen und gemeinsam über deren Bedeutung für die Gegenwart diskutieren können.
  • Demokratie gestalten: Wir setzen uns für eine aktive Bürgerbeteiligung ein und ermutigen Senior*innen, ihre Stimme in politischen Prozessen selbstbewusst zu erheben. Ihre Erfahrungen und ihr Wissen sind ein unverzichtbarer Beitrag für eine starke Demokratie.
  • Selbstverwaltung leben: Wir unterstützen Senior*innen dabei, ihre Anliegen und Ideen selbstbestimmt in die politische Diskussion einzubringen und sich aktiv für eine Gesellschaft einzusetzen, die den Werten der friedlichen Revolution gerecht wird.
  • Generationen verbinden: Wir fördern den Dialog zwischen Jung und Alt, um voneinander zu lernen und gemeinsam an einer besseren Zukunft zu arbeiten.
  • Neue Wege gehen: Wir entwickeln innovative Formate, um den Herausforderungen des demografischen Wandels zu begegnen und eine Gesellschaft zu schaffen, die allen Generationen gerecht wird.
  • Für den Frieden eintreten: Wir setzen uns aktiv für eine friedliche Konfliktlösung und gegen jede Form von Gewalt und Krieg ein.
  • Unsere Umwelt schützen: Wir setzen uns für eine nachhaltige und ökologisch verantwortungsvolle Politik ein, um unsere natürlichen Lebensgrundlagen zu bewahren und kommenden Generationen eine lebenswerte Zukunft zu ermöglichen.

Die Sächsische Senior*innenvernetzung lädt alle Senior*innen ein, sich aktiv einzubringen und gemeinsam die Zukunft unseres Landes mitzugestalten. Wir begrüßen vielfältige und individuelle Meinungen, solange sie sich auf dem Boden unserer demokratischen Verfassung bewegen. Lassen Sie uns unsere Erfahrungen und unsere Stimme nutzen, um eine lebendige Demokratie zu schaffen, die wir gemeinsam gestalten, um Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität für alle zu gewährleisten.

Hier geht es zum Antrag zur Einleitung der Sächsischen Senior*innenvernetzung an die 59. Landesdelegiertenkonferenz von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sachsen

Habt ihr weitere Ideen oder Vorschläge, dann schreibt eine E-Mail an post@seniorinnengrundrecht.de